Umdenken mit KI: Barrierefreiheit neu gedacht

28.05.2024   Prof. Dr. Simon Nestler

Im Bereich Barrierefreiheit und Künstliche Intelligenz (KI) passieren derzeit viele spannende Dinge. Ein Aspekt ist die Einführung neuer Werkzeuge, wie zum Beispiel den Copilot, der Entwicklerinnen und Entwickler mithilfe von KI unterstützt, Software zu entwickeln. Was passiert dabei? Es war eigentlich absehbar: Ein solches Tool reproduziert die existierende Welt und deren Muster. Wenn diese existierende digitale Welt nicht barrierefrei ist, dann unterstützen diese Werkzeuge auch Lösungen, die ebenfalls nicht barrierefrei sind. Man könnte sagen, dass die KI Dinge erschafft, die nicht barrierefrei sind. Aber wir müssen ehrlich sein: In unseren Köpfen existieren dieselben Muster. Wir reproduzieren zunächst die Welt, wie sie ist, und denken nicht sofort zwei Schritte weiter. Wir fangen an, weiterzudenken, wenn äußere Einflüsse uns darauf hinweisen, dass sich etwas geändert hat. Diese Trigger sagen uns, dass wir mit Sprache anders umgehen, inklusiver sprechen und andere Aspekte berücksichtigen müssen. Dann beginnt ein Lernprozess, ein Umdenken, und wir erkennen, dass wir uns verändern müssen und nicht so weitermachen können wie bisher. Diese Trigger kommen jetzt durch das Barrierefreiheits-Stärkungsgesetz, das sagt, wir müssen umdenken. Ab Juni 2025 müssen wir Dinge anders machen. Das ist jedoch kein automatischer Prozess, sondern etwas, das wir uns mühsam erarbeiten müssen. Eine Möglichkeit, dies zu erreichen, ist zum Beispiel durch das Praxistraining, das wir entwickelt haben. Wenn wir 40 Stunden investieren, um uns mit den verschiedenen Prinzipien der digitalen Barrierefreiheit zu beschäftigen, wird sich etwas verändern. Die digitale Online-Welt wird inklusiver sein, und die KI-Assistenten werden automatisch diese neue Welt reproduzieren. Natürlich können sich die KI-Assistenten auch weiterentwickeln und diese Richtlinien lernen. Parallel zu unseren Bemühungen können auch die KI-Assistenten inklusivere Webseiten entwickeln. Wenn wir dies vorantreiben, wird sich ab 2025 grundlegend etwas ändern.

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