Gesetze, Technik und vergessene Menschen

28.05.2024   Prof. Dr. Simon Nestler

Neulich fragte mich jemand auf LinkedIn: "Warum machst du das eigentlich mit diesen Videos? Was soll das? Was bringt das dir? Wie viel Geld verdienst du damit? Wie erfolgreich wirst du dadurch?" Für mich ist es eine Möglichkeit, mein Thema mit anderen zu teilen, Input zu bekommen und die Diskussion darüber voranzutreiben und zu skalieren. Statt einzelne Leute dafür zu begeistern, dass Menschzentrierung und Barrierefreiheit die Zukunftsthemen sind, kann ich durch die Videos mehr Menschen erreichen und zum Nachdenken anregen. In der Digitalisierung betrachten wir oft alles aus einer technischen Perspektive, diskutieren über Datenschutz und IT-Sicherheit – zweifellos wichtige Themen. Aber wir vergessen dabei oft, dass auf der anderen Seite Menschen stehen. Wenn wir Produkte kaufen, reden wir wieder nur über Technik und Funktionalitäten und vergessen, dass am Ende Menschen diese Dinge nutzen sollen. Niemand macht das absichtlich schlecht, wenn neue Gesetze kommen. Ein aktuelles Beispiel ist das OZG-Änderungsgesetz, das Menschzentrierung und Barrierefreiheit betont. Es ist nicht so, dass die Leute das absichtlich ignorieren, sondern dass andere Dinge oft mehr Gewicht bekommen und Menschzentrierung zu oft unter den Tisch fällt. Es geht nicht darum, den Menschen zu sagen: "Macht das jetzt", sondern täglich ein Gegengewicht aufzubauen und immer wieder daran zu erinnern, die Menschen einzubeziehen. Die Technik verselbstständigt sich und deswegen brauchen wir dieses ständige Bewusstsein. Aus meiner Sicht brauchen wir auch die Videos von den vielen Leuten, die das hier machen. Vielleicht kann ich einen kleinen Beitrag dazu leisten, dieses Thema in den Köpfen vieler Menschen zu halten.

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